Der Oberjochpass
Der Oberjochpass liegt in den Allgäuer Alpen. Er ist eine der schönsten und gleichzeitig anspruchsvollsten Passstraßen in Deutschland. Mit einer Passhöhe von 1.178 Metern gehört er zu den höchsten befahrbaren Straßen in Deutschland. Er bietet eine direkte Verbindung zwischen dem bayerischen Bad Hindelang und dem österreichischen Schattwald im Tannheimer Tal. Besonders bekannt ist der Oberjochpass für seine spektakulären Kurven und die beeindruckende alpine Landschaft, die ihn zu einem beliebten Ziel für Motorradfahrer macht. Der Jochpass nach Oberjoch ist vor allem im Sommer stark befahren, aber mit weit weniger Verkehr als am Fernpass, Hahntennjoch oder Zirler Berg.
Die Strecke – 106 Kurven und 9 steile Serpentinen
Von Bad Hindelang aus führt die Bundesstraße B308 über insgesamt 9,3 Kilometer hinauf in das Dorf Oberjoch, das auf einem Hochplateau liegt. Die Straße ist extrem kurvig: Es sind 106 Kurven entlang der Jochpass Straße ab Bad Hindelang. Besonders prägend sind die 9 scharfen Serpentinen, die sich auf der Strecke von Bad Hindelang aus dem Ostrachtal hinaufwinden. Sie erfordern Geschick und volle Aufmerksamkeit beim Fahren, vor allem für Wohnmobil- und Wohnwagenfahrer, die durch die engen Kurven zusätzlich gefordert werden. Die Steigung der Straße beträgt dabei durchschnittlich 3,8 % auf der deutschen Seite, während auf der österreichischen Seite, in Richtung Schattwald, die Steigung bei 4,6 % liegt.
Die Serpentinen und die kurvenreiche Strecke machen den Oberjochpass zu einem Paradies für Motorradfahrer, die jede Kehre genießen können. Auch sportliche Radfahrer schätzen den Oberjochpass wegen seiner sportlichen Herausforderungen und der landschaftlichen Reize. Gleichzeitig führen die Rennradfahrer öfter für eine Verkehrsbehinderung: Aufgrund der kurvigen und teils schmalen Straße, kannst du die Rennradfahrer nicht so leicht überholen.
TIPP DES AUTORS FÜR RADFAHRER
Für Radfahrer bietet der Oberjochpass eine aufregende Herausforderung, aber aufgrund der schmalen Straße und des teils dichten Verkehrs ist es empfehlenswert, nicht direkt auf der Passstraße zu fahren. Stattdessen gibt es einen gut ausgebauten Radweg, der abseits der kurvenreichen Jochpassstraße verläuft und eine deutlich sicherere Alternative darstellt. Dieser Radweg führt auf der Alten Jochstraße landschaftlich reizvoll durch das Ostrachtal und ermöglicht dir, die Schönheit der Umgebung ohne den Stress des Straßenverkehrs zu genießen. Er schlängelt sich durch ruhige Wälder und malerische Wiesen, bietet aber dennoch einige knackige Steigungen, sodass auch sportliche Radfahrer auf ihre Kosten kommen. Der Weg endet ebenfalls in Oberjoch, sodass du das Erlebnis des Anstiegs und die großartige Aussicht auf die Allgäuer Alpen und das Tannheimer Tal erleben kannst – nur eben ohne den intensiven Verkehr der Passstraße.
Aussichtspunkt an der Kanzel – Das Highlight der Strecke
Die eigentliche Passhöhe auf 1.178 Metern ist kein besonders spektakulärer Ort. Doch etwas unterhalb der Passhöhe gibt es ein echtes Highlight: die Kanzel. Dieser Aussichtspunkt ist leicht zugänglich und bietet eine atemberaubende Aussicht auf das Ostrachtal und die umliegenden Gipfel der Allgäuer Alpen. Hier gibt es in beiden Fahrtrichtungen einen kleinen Parkplatz, auf dem du kurz anhalten kannst, um den Panoramaausblick zu genießen. Von diesem Parkplatz aus führt ein etwa zwei Minuten langer Fußweg zur Aussichtskanzel, die sich perfekt für eine kurze Pause eignet.
Von der Kanzel aus hast du eine freie Sicht auf die alpine Landschaft, auch auf Bad Hindelang und das Ostrachtal. Diese Aussicht bietet sich sowohl auf dem Weg hinauf als auch auf dem Weg hinunter, was den Oberjochpass zu einem der malerischsten Streckenabschnitte in den deutschen Alpen macht. Allerdings solltest du beachten, dass das Parken an der Kanzel nur für kurze Stopps erlaubt ist. Längeres Parken, etwa für Wanderungen oder Klettertouren, ist hier nicht gestattet. In der Nähe befindet sich zwar ein Klettersteig, der beliebt ist, doch für längere Aufenthalte musst du auf andere Parkmöglichkeiten ausweichen.
Die Oberjochpass Maut
Ein großer Vorteil des Oberjochpasses ist seine Mautfreiheit. Du kannst die gesamte Strecke von Bad Hindelang über Oberjoch bis hin zum Tannheimer Tal in Österreich ohne Maut befahren. Die deutsche Seite der Passstraße verläuft über die B308, die in Oberjoch an der Grenze zu Österreich zur B199 wird und dich durch das malerische Tannheimer Tal bis zum Gaichtpass führt. Auch in Österreich bleibt die Strecke mautfrei, was den Oberjochpass zu einer der attraktivsten Routen für Urlauber und Durchreisende macht, die die Alpen erleben möchten, ohne zusätzliche Gebühren entrichten zu müssen.
Oberjochpass mit Wohnwagen und Wohnmobil – Herausforderung für große Fahrzeuge
Die kurvenreiche Strecke des Oberjochpasses ist mit Wohnmobilen oder Wohnwagen durchaus befahrbar, jedoch stellt sie eine echte Herausforderung dar. Die engen Kurven und Serpentinen erfordern präzises Fahren, insbesondere bei größeren Fahrzeugen oder längeren Gespannen. Die steilen Anstiege und die zahlreichen engen Kehren machen es schwierig, mit einem langen Wohnwagen durchzukommen, da vor allem in den Serpentinen das Manövrieren kompliziert wird. Für erfahrene Fahrer ist die Strecke jedoch machbar, und die fantastische Aussicht auf die umliegenden Berge macht die Herausforderung lohnenswert. Wenn du also mit einem Wohnmobil unterwegs bist, solltest du dir Zeit lassen und die Strecke in Ruhe angehen. Für Wohnwagengespanne ist die Fahrt aufgrund der Serpentinen allerdings weniger zu empfehlen. Hier solltest du dir überlegen, ob du den Oberjochpass wirklich befahren möchtest oder lieber eine andere, weniger anspruchsvolle Route wählst.
Die Deutsche Alpenstraße – Teil einer malerischen Ferienroute
Der Oberjochpass ist Teil der Deutschen Alpenstraße, einer der schönsten Ferienstraßen in Deutschland, die über rund 450 Kilometer von Lindau am Bodensee bis nach Berchtesgaden führt. Die Alpenstraße verbindet die schönsten Alpenlandschaften, idyllische Dörfer, glasklare Seen und beeindruckende Berggipfel miteinander. Der Oberjochpass ist einer der Höhepunkte auf dieser Strecke, denn die Passstraße bietet nicht nur Fahrspaß, sondern auch eine der schönsten Ausblicke auf das Allgäu.
Öffnungszeiten Jochpass Bad Hindelang
Der Jochpass bei Bad Hindelang ist ganzjährig befahrbar. Im Winter solltest du jedoch besonders vorsichtig sein, da die Straßenverhältnisse schwierig sein können. Auf der österreichischen Seite im Tannheimer Tal gibt es eine Winterreifenpflicht, die du beachten solltest.
–> Winterreifenpflicht Österreich
–> Schneekettenpflicht Österreich
Vom Oberjochpass an den Vilsalpsee
Der Oberjochpass ist nicht nur eine landschaftlich reizvolle Verbindung zwischen Bayern und Tirol, sondern auch eine ideale Route, um von Deutschland aus den Vilsalpsee zu erreichen, einen der schönsten Bergseen in Österreich. Der Vilsalpsee liegt im Herzen des Tannheimer Tals und ist von der österreichischen Seite des Oberjochpasses aus leicht zugänglich. Nachdem du den Oberjochpass in Richtung Tirol überquert hast, führt die B199 durch das Tannheimer Tal. Von Schattwald, dem Talort auf der österreichischen Seite, fährst du weiter durch die idyllische Landschaft bis nach Tannheim. Hier zweigt eine Straße ab, die direkt zum Vilsalpsee führt. Der Vilsalpsee ist bekannt für seine kristallklaren, türkisblauen Gewässer und die spektakuläre Bergkulisse, die ihn umgibt. Der See liegt in einem Naturschutzgebiet, wodurch die Umgebung besonders naturbelassen ist. Du kannst hier herrliche Wanderungen unternehmen, Radfahren oder einfach nur die atemberaubende Ruhe der Bergwelt genießen. Die Strecke vom Oberjochpass bis nach Tannheim ist nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch bequem und mautfrei befahrbar. Besonders empfehlenswert ist die Wanderung ab Tannheim zum Vilsalpsee für Familien und Naturliebhaber, die nach einer Kombination aus Passfahrt und einem entspannten Naturerlebnis suchen. Der Vilsalpsee ist ein perfektes Ziel für einen Tagesausflug oder einen Zwischenstopp auf einer längeren Reise durch die Alpen. –> Vilsalpsee
Von Bad Hindelang zu den Hinanger Wasserfällen
Die Hinanger Wasserfälle sind ein wunderschönes Naturziel, das du von Bad Hindelang aus leicht erreichen kannst. Die Wasserfälle liegen im kleinen Ort Hinang. Diese beeindruckenden Wasserfälle gehören zu den schönsten im gesamten Allgäu und bieten dir ein fantastisches Naturerlebnis. Von Bad Hindelang aus fährst du mit dem Auto in Richtung Sonthofen und nach kurzer Fahrt biegst du rechts ab nach Hinang, wo der Wanderweg zu den Wasserfällen beginnt. Dort kannst du direkt am Wanderparkplatz starten. Der Fußweg führt dich durch dichte Wälder, entlang kleiner Bäche und vorbei an steilen Felswänden. Nach etwa 15-20 Minuten erreichst du die beeindruckenden Hinanger Wasserfälle, die in mehreren Kaskaden über Felsen hinabstürzen. Je nach Jahreszeit ändert sich die Wassermenge, sodass die Wasserfälle zu verschiedenen Zeiten im Jahr unterschiedlich aussehen. Ein besonderes Highlight ist die geologische Vielfalt der Umgebung, vor allem der Quelltuff, der sich über die Jahre durch die Mineralien im Wasser gebildet hat. Hier findest du auch einzigartige Pflanzen, die nur in solchen speziellen Feuchtbiotopen gedeihen. –> Hinanger Wasserfälle
Das Jochpass Memorial
Das Jochpass Memorial am Oberjochpass ist eine der bedeutendsten Oldtimer-Veranstaltungen im Allgäu und zieht jährlich Tausende von Motorsportbegeisterten an. Die Tradition dieses historischen Bergrennens reicht bis ins Jahr 1923 zurück, als das erste Oberjochrennen stattfand. Damals war es ein reiner Wettkampf, bei dem die Fahrer um die schnellste Zeit kämpften. Nach Jahrzehnten der Unterbrechung wurde das Rennen im Jahr 1999 wiederbelebt – jedoch in einer neuen Form: als Gleichmäßigkeitsprüfung.
Das ursprüngliche Rennen wurde von der Faszination des Motorsports in den 1920er Jahren inspiriert, einer Zeit, in der Bergrennen in Europa sehr populär wurden. Besonders im Allgäu, wo der Oberjochpass mit seinen zahlreichen Kurven und steilen Anstiegen ideale Bedingungen bot, entwickelte sich das Oberjochrennen schnell zu einem herausragenden Event. Bis in die 1960er Jahre war das Rennen ein fester Bestandteil des regionalen Motorsportkalenders. Danach geriet es jedoch in Vergessenheit, bis es 1999 als Jochpass Memorial wieder ins Leben gerufen wurde.
Heute ist das Jochpass Memorial keine klassische Rennveranstaltung mehr, sondern eine Gleichmäßigkeitsprüfung. Die Teilnehmer, die in ihren historischen Fahrzeugen antreten, geben eine Zeit vor, in der sie die Strecke absolvieren möchten. Dabei geht es nicht um die schnellste Fahrt, sondern darum, diese Zeit in mehreren Läufen möglichst genau einzuhalten. Es ist die Kombination aus sportlicher Herausforderung und der besonderen Atmosphäre des Passes, die das Jochpass Memorial so einzigartig macht. Die Fahrzeuge, die hier antreten, sind wahre Raritäten – Oldtimer und historische Motorräder aus verschiedenen Epochen des Motorsports. An den Renntagen – in der Regel Samstag und Sonntag – beginnen die Läufe bereits um 8:30 Uhr und dauern bis etwa 18 Uhr. Die Veranstaltung zieht neben den Fahrern auch viele Zuschauer an, die entlang der Strecke die historischen Fahrzeuge bewundern können.
Tipps für deine Reise über den Oberjochpass
- Fahrzeiten: Am besten fährst du den Oberjochpass außerhalb der Stoßzeiten, also früh am Morgen oder am späten Nachmittag. In den Sommermonaten, besonders in der Ferienzeit, kann es zwischen 11 Uhr und 15 Uhr sehr voll werden, da viele Touristen den Pass befahren.
- Parken an der Kanzel: Plane einen kurzen Stopp an der Kanzel ein, um die Aussicht zu genießen. Doch beachte, dass längeres Parken nicht gestattet ist und du für Wanderungen oder Klettertouren auf alternative Parkplätze ausweichen musst.
- Wohnmobile und Wohnwagen: Wenn du mit einem Wohnmobil unterwegs bist, sei dir der Herausforderungen bewusst. Die Strecke ist mit großen Fahrzeugen zwar befahrbar, aber anspruchsvoll. Für Wohnwagengespanne ist die Passstraße jedoch nicht gut geeignet.
Fazit
Der Oberjochpass ist ein Muss für jeden, der die Schönheit der Allgäuer Alpen erleben will. Die spektakulären 106 Kurven, die sich den Berg hinaufziehen, bieten nicht nur Fahrspaß, sondern auch unvergessliche Ausblicke auf die Berge und Täler der Region. Die Kombination aus mautfreier Strecke, anspruchsvoller Fahrführung und atemberaubenden Panoramaausblicken macht den Oberjochpass zu einem der beeindruckendsten Alpenpässe Deutschlands. Egal, ob du mit dem Auto, Motorrad oder Wohnmobil unterwegs bist – die Fahrt über den Oberjochpass wird dir in Erinnerung bleiben. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Daten des Oberjochpasses:
- Länge: 20 Kilometer
- Höhe: 1150 Meter über dem Meeresspiegel
- Höhenunterschied: 366 Meter ab Bad Hindelang, 277 Meter ab Tannheimer Tal
- Durchschnittliche Steigung: 4,4 % ab Bad Hindelang und 2,5 % ab Tannheimer Tal
- Maximale Steigung: 8,3 % ab Bad Hindelang und 6,2 % ab Tannheimer Tal
- Kehren: 9 markante Serpentinen
- Mautpflicht: Keine, die Straße ist kostenlos befahrbar
- Wintersperre: Nein, der Oberjochpass ist das ganze Jahr über befahrbar, jedoch ist bei winterlichen Bedingungen besondere Vorsicht geboten.
Weiterführende Links
- alle Infos zur Maut Österreich
- das sind mautfreie Autobahnen Österreich
- das passiert, wenn du ohne Vignette auf der Mautstraße in Österreich unterwegs bist
Die häufigsten Fragen
Der Oberjochpass liegt auf einer Höhe von 1178 Metern über dem Meeresspiegel. Die Passstraße verläuft durch die Allgäuer Alpen und verbindet Bad Hindelang in Bayern mit Schattwald in Tirol, Österreich.
Der Oberjochpass ist berühmt für seine 106 Kurven, die vor allem den Abschnitt von Bad Hindelang bis Oberjoch besonders interessant und herausfordernd machen.
Ja, der Oberjochpass ist grundsätzlich auch für Wohnmobile und Wohnwagen befahrbar. Allerdings ist die Strecke aufgrund der zahlreichen Kurven und engen Straßen besonders mit einem längeren Gespann anspruchsvoll.
Ja, der Oberjochpass ist in der Regel das ganze Jahr über geöffnet, kann jedoch bei starkem Schneefall oder extremen Wetterbedingungen gesperrt werden. Im Winter ist es ratsam, die Straßenverhältnisse im Voraus zu prüfen und auf Schneeketten vorbereitet zu sein, da es auf der Passstraße zu winterlichen Verkehrsbedingungen kommen kann.
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